Garnison-Kirche Celle
Startseite Kirche Gemeinde Veranstaltungen/Termine Impressum/Kontakt
Philipp-Melanchthon

Die Gemeinde

Phillipp Melanchthon

Melanthon wurde am 16. Fehruar 1497 in Breiten geboren und starb am 19. April 1560 in Wittenberg. Sein Vater Georg Schwartzerdt war ein ausgezeichneter Waffenschmied. Der Großvater mütterlicherseits war Amtmann, der dem Enkel den ersten Unterricht im Lateinischen erteilen ließ. Bereits 10-jährig verlor Philipp 1507 in einer Woche den Vater und Großvater. Er kam zu seiner Großmutter, einer Schwester Reuchlins nach Pforzheim. Der begabte Philipp fand große Unterstützung seines Onkels Reuchlin. Mit 12 Jahren studierte er an der Universität Heidelberg und erwarb bereits 14jährig das Bakkalaureat. Nach Tübingen übergesiedelt, war er bereits mit 16 Jahren Magister, hielt Vorlesungen über Cicero und die griechische Grammatik.

Im Humanismus zu Hause

Immer stärker war er im Humanismus zu Hause, wurde Professor für Griechisch in Wittenberg und verursachte Aufsehen für die Reformation des deutschen Schulwesens. Das fand großen Beifall bei Luther. Aus seiner humanistischen Begabung wurde er zum "Praeceptor Germaniae" (Lehrer Deutschlands). Gleichzeitig entwickelte er sich auch als treuer Freund Luthers - gegen alle bösen Umtriebe und Verdächtigungen - zum Mitreformator. Mit Luther kämpfte er unbeirrt gegen die unbiblischen Auswüchse in Theologie und Kirche, gegen ungerechtfertigte Einseitigkeiten, gegen überzogene starre und sture Theologie als kirchliche Bekenntnishaltung.

Die Weite und Breite einer menschenfreundlichen Kirche, geprägt von seiner von Jugend an vermittelten humanistischen Grundhaltung, war ihm ein stetes Anliegen. Die Kirche im Selbstverständnis Auftrag, eingebettet im biblischen Kontext, verlieh ihm eine kirchlich-theologische Perspektive, die zur Wegbereitung einer Ökumene führte, die er trotz mancher - auch persönlicher - Anfeindungen durchhielt. Als Martin Luther mit Philipp Melanchthon das Werk der Reformation der Kirche an "Haupt und Gliedern" begann, war die Bestandsaufnahme traurig und kläglich. "Soviel Wasser dieser Fluß führt, so viele Tränen müßte ich vergießen über den Zustand der Kirche" klagte Melanchthon, als er eines Tages in Regensburg an der Donau entlang ging. Er litt unter "der Wut der Theologen", die ihn des Verrats - besonders nach Luthers Tod (1546) bezichtigten (Gnesiolutheraner). Luther stand immer zu Melanchthon, lobte seinen Bekennermut und wusste, was er an ihm als Freund und Theologen hatte.
Die Confessio Augustana (CA) ist die grundlegende Bekenntnisschrift der Reformation. Lutherisch oder melanchthonisch sind austauschbare Begriffe. Gegen die katholische Confutatio, die die CA widerlegen sollte, schrieb er die (unveränderte) Apologie (1530), die das unaufgebbare Bekenntnis der Reformation unübersehbar deutlich machte. Melanchthon war das wissenschaftliche Talent, Luther der religiöse Genius. Beide ergänzten sich in allen entscheidenden Fragen der Reformation. Melanchthon war der Diplomat auf kirchlichem wie politischem Parkett, Luther "konnte nicht so leise treten" (CA). Das Ausloten der Andersdenkenden - katholische Kirche wie auch gegenüber den Schweizern Zwingli und Calvin - brachte Melanchthon bösartige Verleumdungen ein. Seine vielfältigen Tätigkeiten als theologischer und philologischer Lehrer, als Kirchen- und Schulmann, als Publizist und Diplomat hat Lob und Tadel bewirkt. Er litt unter der ausgestreuten Saat von Verdächtigungen, die ihn oftmals an den Rand des Erträglichen brachte. Luther ließ seinen ehrlichen reformatorischen Mitstreiter nicht fallen, auch dann nicht, wenn er Melanchthons Verhalten gegenüber den politischen Mächten und katholischen wie reformierten (Zwingli, Calvin) Ansprüchen nicht billigen konnte. Das gemeinsame Anliegen der Durchsetzung und Verbreitung der Reformation hob beide über Mauern und Gräben.

Melanchthons Gesprächsbereitschaft ist nicht selten mit dem Vorwurf der Bekenntnisaufweichung verbunden worden, nicht so sehr von Luther selbst, sondern von dessen Nachfolgern (z.B. von Flacius). Melanchthon wurde Halbheit und Unentschiedenheit vorgeworfen, ja er brächte die Reformation "ins Schwimmen". Luther gab das Ziel kraftvoll vor, Melanchthon suchte vorsichtig ausprobierend, wie nicht aneckend der Weg dazu gefunden werden konnte. Darin zeigte sich der Ökumeniker, der die Einheit der Kirche in ihrer konfessionellen Verschiedenheit zu beschreiben versuchte. Als Luther am 18. Februar 1546 starb, hielt Melanchthon ihm die Trauerrede.

Noch 14 Jahre führte Melanchthon das Werk Luthers, die Reformation, weiter. Er unterschied das Wesentliche vom Unwesentlichen (Adiaphora), legte die Grundlagen für den Augsburger Religionsfrieden (1555) mit den loci communes (Allgemeinbegriffe). Seine fundierte humanistische Bildung hat ihn zum "Lehrer der Kirche" und damit zum Vordenker und Wegbereiter der Ökumene gemacht.

In Luther und Melanchthon haben sich die Kämpfer und Denker zu einem gemeinsamen Auftrag für die Kirche vereint. Auch der Hinweis des "so leise treten kann ich nicht" war keine Kritik an der CA, sondern die Feststellung eines Unterschieds zwischen ihm und Melanchthon. "Ich (Luther) könnte es so gewinnend, einladend und rücksichtsvoll nicht ausdrücken." Luthers Selbstkritik war ein Lob für Melanchthon. "Ich (Luther) bin oft zu streitbar und polarisiere zu sehr. Es ist Dir (Melanchthon) hervorragend gelungen, das Gemeinsame in den Vordergrund zu stellen, vor allem deutlich zu machen, dass die evangelische Lehre keine Neuerungen bringt, vielmehr die evangelische Kirche auf dem Boden der Heiligen Schrift und der wahren, alten, katholischen Kirche steht und keine Sekte darstellt." (G. Haustein: Ph. Melanchthon. Ein Wegbereiter der Ökumene). Ihm war der Rückgriff auf die Quellen der Bildung aus der Antike genauso wichtig wie die Lenkung des Geistes auf die Quellen, die ihn Christus besser verstehen und die Institution Kirche entsprechend einordnen ließ. Die Verbindung von Bildung und Glaube, sichtbar in ihm und Luther, war die "Sternstunde für die Kirche", leider viel zu wenig erkannt und praktiziert. Luther führte seinen Freund Melanchthon vom christlichen Humanismus des Erasmus von Rotterdam zum Rechtfertigungsglauben des Paulus. Bei seiner (Melanchthons) Gedenkrede am Sarge Luthers am 18. Februar 1546 bezeugte er schlicht und dankbar: "Ich habe von ihm (Luther) das Evangelium gelernt."

Die treue Freundschaft im Leben beider, auf Höhen und in Tiefen, hat ihre würdige Bestätigung gefunden, dass beide in der Schlosskirche zu Wittenberg ihre Ruhestätte gefunden haben. Wenige Tage vor seinem Tod, am 19. April 1560, schrieb Melanchthon, warum er den Tod nicht fürchtet: "Du wirst befreit von aller Mühsal und der Wut der Theologen. Du wirst ins Licht kommen, Gott schauen und Christus erfahren. Du wirst die wunderbaren Geheimnisse lernen, die Du in diesem Leben nicht verstehen konntest."

Autor unbekannt


Die Gemeinde

Die Philipp-Melanchthon-Gemeinde hat seit September 2019 keinen eigenen Pastor mehr. Gottesdiensttermine und Konzerte werden in der örtlichen Presse bekannt gegeben oder sind in den Schaukästen an der Kirche ausgehängt. Das Kirchenbüro ist weiterhin unter folgender Mail-Adresse zu erreichen: info@garnison-kirche-celle.de